Verkehrssituation einschätzen, Bremsen, Vorfahrt gewähren – alles Handlungen, über die man fast gar nicht mehr nachdenkt. Dennoch passiert in solchen Momenten im Kopf eine ganze Menge. Denn im Gehirn müssen die Wahrnehmungen in Entscheidungen und die Entscheidungen in Handlungen umgesetzt werden und gleichzeitig muss sich das alles möglichst reibungslos abspielen. Nun hat man entdeckt, dass GABA genau dabei eine wichtige Rolle spielt.
Dreißig gesunde Erwachsene erhielten während der doppelblinden, randomisierten Studie entweder 800 mg GABA oder ein Placebo. Dann mussten sie einen sogenannten Stop-Change-Test durchführen. Hierbei wurden die Reaktionszeiten bei GO, STOP und CHANGE gemessen (siehe Bild unten).
Schematische Darstellung des Stop-Change-Tests
Es zeigte sich, dass die Verabreichung von GABA zu einer kürzeren Reaktionszeit zwischen einem STOP- und einem CHANGE-Signal führte (es wurde schneller reagiert). Diese geschah auch dann, wenn diese beiden Signale gleichzeitig empfangen wurden. Die GABA-Gruppe schien besser in der Lage zu sein, eine begonnene Handlung wieder zu beenden und schnell mit der nächsten Handlung fortzufahren. Beim GO-Signal war das Reaktionsvermögen gegenüber der Kontrollgruppe jedoch nicht erhöht.
Daraus schließen die Forscher, dass das GABA-erge System für den flüssigeren Ablauf von Handlungen verantwortlich ist, aber nicht die Reaktionsgeschwindigkeit auf einen anfänglichen Stimulus verbessert. „Das GABA-erge System spielt vor allem dadurch eine wichtige und spezifische Rolle bei der Auswahl und Abfolge von verschiedenen Handlungen, dass es konkurrierende Optionen unterdrückt“, erklärten die Forscher.
Lesen Sie mehr über GABA in unserer wissenschaftlichen Monographie.
Laura Steenbergen, Roberta Sellaro, Ann-Kathrin Stock, Christian Beste & Lorenza S. Colzato, γ-Aminobutyric acid (GABA) administration improves action selection processes: a randomised controlled trial, Scientific Reports 5, Article number: 12770 (2015).