Übergewicht bekämpfen mit Inulin und FOS

Montag 16-Oktober-2017

Übergewicht und Adipositas treten zunehmend bereits in immer früheren Lebensphasen auf. Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift Gastroenterology erschienene Studie zeigt, wie dieser Teufelskreis innerhalb von vier Wochen leicht durchbrochen werden kann: Durch Supplementierung der Ballaststoffe Inulin und FOS.

 

Dabei handelt es sich um die erste Studie, die zur Supplementierung mit Inulin und FOS bei übergewichtigen Kindern durchgeführt wurde. Ziel der Studie war es, die Darmflora zu verbessern, um auf diese Weise die kontinuierliche Gewichtszunahme besser in den Griff zu bekommen. Die Ergebnisse sind nicht nur beeindruckend, sondern auch leicht anwendbar.

 

Wasserflasche mit Prebiotika angereichert

Die Hälfte einer Gruppe von übergewichtigen Kindern erhielt 16 Wochen lang täglich eine Flasche mit Wasser, das mit den Prebiotika Inulin und FOS angereichert war. Inulin und FOS sind lösliche Ballaststoffe, die unter anderem in Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und Spargel enthalten sind. Da sie Probiotika als Nahrung dienen, werden sie als Prebiotika bezeichnet.

 

Die Kinder, die Prebiotika erhielten, verloren Körperfett und hatten am Ende der Studie einen geringeren Taillenumfang, was eine Verringerung des Risikos für Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen bedeutet. Auch der Triglycerid-Blutspiegel verringerte sich um 19 Prozent. Ein erhöhter Triglycerid-Blutspiegel wird mit Herzerkrankungen in Zusammenhang gebracht.

 

Placebo: dreimal schnellere Gewichtszunahme

Die Kinder in der Placebogruppe nahmen während der Studie weiterhin zu. Den Forschern zufolge erhöhte sich ihr Gewicht dabei dreimal schneller, als es bei Kindern in diesem Alter (7-12 Jahre) normalerweise der Fall ist. Nach einer Prognose der Forscher werden die Prebiotika-Kinder drei Kilogramm pro Jahr zunehmen und die Placebogruppe acht. Die Forscher beabsichtigen, die Aussagekraft ihrer Ergebnisse mit großangelegten Untersuchungen weiter zu erhöhen.

 

„Da wir wissen, dass Darmbakterien einen Einfluss auf die im Gehirn stattfindenden Vorgänge ausüben, werden wir weitergehend untersuchen, wie Ernährung im Allgemeinen – und Ballaststoffe im Besonderen – unseren Appetit und andere Gehirnfunktionen beeinflussen.“

 

Wirkmechanismen

Noch sind nicht alle Wirkmechanismen, die den Effekten von Prebiotika zugrunde liegen, vollständig bekannt. Jedoch weiß man bereits, dass die meisten Gesundheitseffekte der Prebiotika mit der Fähigkeit zusammenhängen, das Wachstum von probiotischen Bakterien im Dickdarm wie zum Beispiel Bifidobakterien zu stimulieren. Diese Probiotika haben eine ganze Reihe von interessanten Eigenschaften, über die Sie mehr in der Monographie Probiotika für Kinder nachlesen können.

 

Die Kombination von Prebiotika und Probiotika bezeichnet man auch als Synbiotika. Dies weist darauf hin, dass die gleichzeitige Anwendung für Synergie bei der Wirkung sorgt; das Ganze ist also mehr als die Summe der Teile. Dieses Prinzip gilt natürlich nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen und Senioren.

 

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Literatur

[1] Alissa C. Nicolucci et al, Prebiotic Reduces Body Fat and Alters Intestinal Microbiota in Children With Overweight or Obesity, Gastroenterology (2017).