In der vorliegenden Studie untersuchten Wissenschaftler des King’s College in London die gesundheitlichen Wirkungen von Bier, Rotwein, Weißwein und Spirituosen auf das Darmmikrobiom von 916 weiblichen Zwillingen. Das Mikrobiom der Rotweintrinkerinnen erwies sich dabei als vielfältiger als das derjenigen, die keinen Rotwein konsumierten. Diese Wirkung wurde bei Weißwein, Bier oder Spirituosen nicht beobachtet. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Gastroenterology veröffentlicht. [1]
Wie einer der Forscher berichtet, ist längst bekannt, dass sich ein mäßiger Konsum von Rotwein positiv auf Gesundheit des Herzens auswirkt, doch ist noch immer nicht ganz geklärt, warum: „Diese Studie zeigt, dass ein bescheidener Rotweinkonsum mit einer größeren Vielfalt und einem gesünderen Darmmikrobiom assoziiert ist, was zum Teil die viel diskutierten positiven Auswirkungen auf die Gesundheit erklärt.“ [2]
Bei der Studie zeigte sich, dass das Darmmikrobiom von Rotweintrinkerinnen eine größere Anzahl verschiedener Bakterienarten enthielt als das der Teilnehmerinnen, die keinen Rotwein tranken. Zum selben Ergebnis kamen die Wissenschaftler auch in anderen Studienkohorten in England, den USA und den Niederlanden. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn Faktoren wie Alter, Gewicht, tägliche Ernährung und sozioökonomischer Status der Teilnehmerinnen berücksichtigt wurden.
Die Forscher vermuten, dass der Hauptgrund für diesen Zusammenhang die zahlreichen im Rotwein enthaltenen Polyphenole sind. Das sind Substanzen, die in vielen Obst- und Gemüsearten vorkommen. Sie besitzen viele vorteilhafte Eigenschaften, sind beispielsweise Antioxidantien und dienen nützlichen, in unserem Körper lebenden Mikroben als Nahrung. Weiterhin zeigte sich bei der Studie, dass der Konsum von Rotwein mit einem geringeren Maß an Adipositas und LDL-Cholesterin assoziiert war, was zum Teil auf seine Wirkung auf das Mikrobiom zurückzuführen war.
„Dies ist eine der größten Studien, die die Wirkungen von Rotwein im Darm von fast 3.000 Menschen in drei verschiedenen Ländern untersucht und Hinweise darauf liefert, dass – bei sehr gemäßigtem Konsum – der hohe Polyphenolgehalt der Traubenschale für viele der kontrovers diskutierten gesundheitlichen Vorteile verantwortlich sein könnte“, erklärt ein Forscher.
Bevor sich nun jeder täglich ein Glas Rotwein zu Gemüte führt: Nach Angabe der Forscher reicht ein alle zwei Wochen getrunkenes Glas Rotwein bereits aus, um die gewünschte Wirkung auf das Darmmikrobiom zu erzielen. Nichtsdestotrotz: Von allen alkoholischen Getränken sei Rotwein auf jeden Fall die gesündeste Wahl und – in Maßen genossen – durchaus zu empfehlen – so die Forscher.
Polyphenole sind in Pflanzen enthaltene natürliche chemische Verbindungen. Die in Trauben und Rotwein enthaltenen Polyphenole werden als Resveratrol bezeichnet. Mehr über Resveratrol erfahren Sie in unserer Monographie: https://www.naturafoundation.nl/kenniscentrum/monografie/?monografieid=180 und im Artikel Neue Anwendung für Resveratrol entdeckt: https://www.naturafoundation.nl/kenniscentrum/artikelen/?newsid=11411
[1] Le Roy, C.I. et al., Red Wine Consumption Associated With Increased Gut Microbiota a-diversity in 3 Independent Cohorts, Gastroentoerology, august 2019, DOI: https://doi.org/10.1053/j.gastro.2019.08.024, https://www.gastrojournal.org/article/S0016-5085(19)41244-4/fulltext
[2] https://medicalxpress.com/news/2019-08-red-wine-benefits-linked-gut.html