Die Aufgabe der DHA bei der Entwicklung des Gehirns

Dienstag 14-April-2020

Brein

Dokosahexaensäure (DHA) ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die aus Alpha-Linolensäure (ALA) hergestellt wird. Dieser Vorgang, in dem Eikosapentaensäure (EPA) ein Zwischenschritt ist, verläuft bei vielen Menschen nicht optimal. Weniger als fünf Prozent von ALA wird in EPA verwandelt und nur 0 bis 4 % in DHA. Und das, während DHA eine überaus wichtige Rolle sowohl in der pränatalen als auch in der postnatalen Entwicklung des Gehirns spielt und auch sehr wichtig für die Gesundheit des Gehirns im Erwachsenenalter ist.

DHA ist ein wichtiger Bestandteil von neuronalen Membranen. Im Körper findet sich die höchste DHA-Konzentration folgerichtig unter anderem im Gehirn. DHA spielt (zusammen mit EPA) unter anderem eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und Zelldifferenzierung, der Signalübertragung in Zellen, der Zell-Apoptose und sogar bei der Expression von Genen.

 

DHA pränatal und bei kleinen Kindern

Fettsäuren - und vor allem deren richtiges Gleichgewicht - sind am Beginn des Lebens wichtig, um die neuronale Entwicklung zu unterstützen und um neurologische Entwicklungsstörungen zu verhindern. Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren, sowohl bei der Mutter in der pränatalen Phase als auch beim Kind in der postnatalen Phase, kann negative Auswirkungen auf die neuronale Entwicklung des Kindes haben.

So zeigt eine britische Studie, dass ein verringerter DHA-Wert einen erheblichen Einfluss auf das Denken und das Verhalten gesunder schulpflichtiger Kinder hat. Und eine europäische Studie, die 584 Kinder im Alter von circa 8 Jahren untersucht hat, belegt, dass diese Kinder weniger oft emotionale und Verhaltensprobleme zeigten, wenn sie mindestens zweimal wöchentlich Fisch aßen, davon einmal fetten Fisch.

 

DHA bei Erwachsenen und älteren Menschen

Nicht nur die neurologische Entwicklung, auch die psychische Verfassung und sogar neurodegenerative Erkrankungen hängen eng mit dem Fettsäurewert des Körpers zusammen. Eine beschleunigte kognitive Verschlechterung und milde kognitive Beeinträchtigungen korrelieren mit einem abgesenkten DHA-/ EPA-Spiegel. Dabei lassen epidemiologische Studien den Schluss zu, dass niedrige Omega-3-Spiegel im Körper mit einer häufigeren Erscheinung neuro-psychiatrischer Erkrankungen korrelieren, die auch gravierender sein können. Interventionsstudien mit einer zusätzlichen Gabe von Omega-3 zeigen bezüglich Erkrankungen dieser Art positive Ergebnisse.

Mit steigendem Alter scheint DHA auch eine Rolle zu spielen bei der Erhöhung der Dendritendichte und der Verringerung der Belastung durch Beta-Amyloide und Tau-Proteine. Auch hier zeigen Studien, dass bei Senioren, die wöchentlich Meeresfrüchte essen, das Risiko, Demenz, unter anderem die Alzheimer-Krankheit, zu entwickeln, manchmal erheblich reduziert ist.

 

Die Folgen eines chronischen DHA-Mangels

Der [niederländische] Gesundheitsrat empfiehlt Erwachsenen, 200 mg Omega-3-Fettsäuren durch Fischverzehr zu sich zu nehmen. Um diesem Rat zu folgen, muss Ihr Kunde einmal wöchentlich eine Portion fetten Fisch essen, vorzugsweise Wildlachs oder Hering. Die Sondierung zum Nahrungsmittelkonsum 2007 - 2010 zeigt, dass ein Großteil der Bevölkerung diesen Empfehlungen nicht folgt. Das bedeutet, dass ein Großteil der Bevölkerung DHA (und EPA) in suboptimalen Mengen zu sich nimmt.

Forschungen zeigen, dass eine langfristig suboptimale Einnahme von DHA (und EPA) das Risiko auf Störungen der Gehirnfunktionen erhöht, insbesondere in den Bereichen Denken, Verhalten und Stimmung. Bei Kindern können Entwicklungsstörungen auftreten. Bei Erwachsenen handelt es sich eher um psychische Beeinträchtigungen wie Depression, die bipolare Erkrankung, Schizophrenie, das Borderline-Syndrom, Stress und Aggressionen. Wobei diese langfristig ungenügende Einnahme von DHA (und EPA) in höherem Alter wiederum kognitive Beeinträchtigungen und Demenz verursachen kann.

 

Wissen in der Praxis

DHA kann also aus der Nahrung gewonnen werden und dabei vor allem aus Meeresfrüchten. So sind fetter Fisch (Makrele, Forelle, Lachs, Hering, Sardinen) gute Quellen für Omega-3-Fettsäuren, ebenso wie Algen (Seetang). Untersuchungen von 39 Fischarten zeigen, dass die höchsten Konzentrationen an EPA und DHA vor allem bei Hering und barschartigen Fischen auftreten.

Gerade weil (vor allem) DHA so wichtig ist, sollte es insbesondere bei ungenügendem Fischverzehr oder bei hirnbezogenen Beschwerden in allen Altersgruppen der Bevölkerung in Erwägung gezogen werden, DHA als Nahrungsergänzungsmittel zu verabreichen. Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass eine ergänzende Verabreichung von Omega-3-Fettsäuren die kognitiven Funktionen verbessern kann.

Dabei zeigen Studien auch, dass eine Verabreichung von DHA effektiver ist als eine Gabe von EPA. Das liegt daran, dass EPA nur sehr schwer in DHA umgewandelt wird, die Umwandlung von DHA zu EPA jedoch sehr einfach funktioniert und auch stattfindet, je nach Körperbedürfnissen. Durch DHA-Gabe kann der Körper also einfacher ein optimales Omega-3-Fettsäureniveau erreichen.