Mangel an Omega-3: Wie bemerken Sie das?

Dienstag 14-April-2020

Brein

Fettsäuren erfüllen viele Funktionen im Körper und ein gutes Gleichgewicht zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist wichtig. Wie bemerken Sie also, dass Ihr Kunde einen Mangel an guten Fettsäuren aufweist? Diese Frage haben wir unserem Dozenten und erfahrenen Therapeuten Casper Beukema gestellt. Casper leitet unter anderem die Kurse zu Makro- und Mikronährstoffen in unserem Ausbildungsprogramm Orthomolekulare Therapie.

"Um festzustellen, dass ein Kunde unter einem Omega-3-Mangel leidet, braucht man kein Labor mit teuren Tests," sagt Casper. "Was man nicht isst, nimmt der Körper schließlich auch nicht auf. Daher stelle ich in meiner Anamnese vor allem Fragen, mit denen ich herausfinden will, wie viele Meeresfrüchte jemand isst. Was auch wichtig ist: Haben die Eltern oder sogar die Großeltern Omega-3-Quellen verzehrt? Falls nicht, dann müssen Sie bei dem Kunden sehr große Lücken füllen."

In der Praxis sieht Casper, dass es noch lange nicht klar ist, was man unter fettem Fisch versteht. "Der Verzehr von Fisch wird immer wieder verwechselt mit dem von Fischstäbchen und Sie werden bestimmt die Erfahrung machen, dass mit fettem Fisch eine Portion Kibbeling gemeint ist. Kontrollieren Sie also, um sicher zu gehen, was der Kunde nun genau isst. Tilapia, Backfisch, Pangasius und Zuchtlachs zählen natürlich nicht zur Kategorie Fetter Fisch. Auch Kabeljau und Scholle zähle ich nur sehr eingeschränkt mit. Muscheln und Schalentiere sind natürlich eine vollwertige Omega-3-Quelle. Bedenken Sie, dass auch Aal und Garnelen oft gezüchtet werden. Das ist gut für die Proteine, im Hinblick auf die Fettsäuren aber nicht wirklich hilfreich."

Wir fragten Casper auch, wie er seine Kunden speziell zur Fettsäureproblematik befragt und zu welcher Therapie er bei einem Mangel an Omega-3 rät. "Natürlich kommt das auf die jeweiligen Beschwerden an. Ich erkundige mich zum Beispiel nach Gemütseintrübungen, Stressbeschwerden, Problemen bei der Entscheidungsfindung und mit Veränderungen, und das ist ein Hinweis darauf, dass DHA und verwandte Stoffe wie Cholin und Jod verabreicht werden sollten. Einen DHA-Mangel erkenne ich auch an der Unfähigkeit, sich von Gedanken zu lösen, und an Konzentrationsproblemen. Ich erkundige mich noch danach, ob sie ihre Rolle loslassen können, wenn diese nicht mehr benötigt wird. Denken Sie dabei an eine Rolle als Vater, Mutter, Therapeut, Kind und so weiter. Ein sehr schönes Produkt, das ausgezeichnet hierzu passt, ist ein Produkt, das DHA mit Cholin und Vitamin D3 kombiniert. Das hat eine sehr große Wirkung auf die Hirnfunktionen."

"Ich erkundige mich auch nach Verdauungsproblemen wie Problemen mit Magensäure, mit der Bauchspeicheldrüse und frage nach im Toilettenwasser schwimmendem Stuhlgang. Wenn der Kunde hiermit Probleme hat, gehe ich auf Nummer sicher und setze Krillöl ein. Ich finde, dass Krill von Therapeuten nicht genügend geschätzt wird. Er liefert nämlich sehr hochwertiges Omaga-3 und ist dank des vorhandenen Astaxanthins ein bewährtes Antioxidans. Ich rate sowieso, Xanthin, beispielsweise Astaxanthin, immer zusammen mit Krill zu verabreichen, da die Wechselwirkung der beiden Substanzen zu einer besseren Aufnahme durch den Körper führt."

Zur Depression äußert Casper einen interessanten Gedankengang: "Bei Entzündungen und Depressionen setze ich mehr EPA und Substanzen wie Curcumin und Ribes nigrum ein. Eine Depression wird oft mit DHA behandelt, allerdings kann auch EPA oft effektiv sein, da hierbei ein Energiemangel im Gehirn vorliegt. Und nur allzu oft steht ein aktives Immunsystem hinter diesem Energiebedarf. EPA lässt sich auch gut bei Fibromyalgie-Beschwerden einsetzen. Lebertran ist übrigens mein Favorit zur Beseitigung einer Insulinempfindlichkeit, wegen der vorhandenen Vitamine A und D3."

Abschließend gibt Casper noch einen nützlichen Tipp zur Arbeit mit Fisch-Fettsäuren als Therapie. "Egal, welche Methodik Sie verfolgen, lassen Sie ihr genug Zeit, um zu wirken. Mein größter Fehler als beginnender Therapeut war, dass ich schon innerhalb eines Monats Ergebnisse erwartete. Manchmal dauert es Monate, bis sich eine Verbesserung zeigt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass eine Behandlung erst nach 7 Monaten ihre Wirkung zeigte, genau dann, als ich sie eigentlich schon aufgeben wollte. Fettsäuren verdienen unsere Geduld, aber dann lohnt sich die Mühe wirklich!"