Schätzungsweise leiden dreizehn Millionen Deutsche unter Heuschnupfen und diese Anzahl steigt enorm.
Heuschnupfen, auch allergische Rhinitis genannt, ist eine allergische Reaktion der Schleimhäute auf Pollen (Blütenstaub). Ärzte haben oft Schwierigkeiten mit der Diagnose, vor allem wenn die Beschwerden bereits im Winter beginnen. Schon im Februar können die ersten Bäume wie Birke, Erle und Haselnuss Pollen produzieren, während Gräser ihre Pollen eher in den Sommermonaten bilden. Aber auch Garten- und Zimmerpflanzen wie Efeu, Yucca und Ficus können beim Entstehen von Heuschnupfenbeschwerden eine Rolle spielen.
Gereizte Schleimhäute
Bei Heuschnupfen reagiert das Immunsystem zu heftig, wenn Pollen mit Schleimhäuten in Kontakt kommen. Insbesondere die Schleimhäute der Nase kommen als erstes und am meisten mit den Pollen in Berührung und zeigen die häufigsten Beschwerden wie Niesen, Juckreiz und eine laufende Nase. Die Schleimhäute der Augen (rote, tränende Augen) und im Hals (Hustenreiz) können auch betroffen sein.
Bei einer allergischen Reaktion (wie z.B. Heuschnupfen) löst die Freisetzung von Histamin aus den sogenannten "Mastzellen" eine ganze Kaskade von Reaktionen aus, die Stoffe (wie die Antikörper IgE) produzieren, die für die typischen Symptome einer allergischen Reaktion verantwortlich sind.
Natürliche Antihistaminika
Normalerweise wird Heuschnupfen meistens mit Antihistaminika behandelt, die zu den am meisten verschriebenen Medikamenten in der Welt zählen. Es gibt aber auch natürliche Stoffe wie z.B. Flavonoide und in dieser Gruppe bestimmte Verbindungen, insbesondere OPC (oligomere Proanthocyanidine) und Quercetin mit Antihistaminwirkung. Auch Vitamin C hat einen Antihistamin-Effekt.
Breites Anwendungsgebiet
Flavonoide wirken dem Heuschnupfen in verschiedenen Bereichen entgegen. So hemmen Flavonoide die Produktion von Histamin; bei OPC geschieht dies über den hemmenden Effekt auf das Enzym (L-Histamin-Decarboxylase), das Histamin aus der Aminosäure Histidin produziert. Flavonoide hemmen auch die Freisetzung von Histamin, während OPC Enzyme hemmen kann, die Mastzellen aufbrechen können (wobei Histamin freikommt). Flavonoide und OPC hemmen auch Oxygenase-Enzyme, die als Antwort auf Histamin allerlei pro-inflammatorische Substanzen (Prostaglandine und Leukotriene) produzieren.
Klinischer Beweis
Klinische Fundierung für die Anwendung von Flavonoiden bei Heuschnupfen besteht vor allem aus tierexperimentellen Forschungen. Leider wurden bisher fast keine Studien bei Menschen durchgeführt. In einer kleinen Studie hatten 39 Patienten, die fünf Wochen vor Anfang der Pollensaison mit der täglichen Einnahme von 50 mg OPC begonnen, weniger Probleme mit Heuschnupfen als diejenigen, die das nicht taten. Wenn mit der Einnahme noch früher (7-8 Wochen vor der Saison) gestartet wurde, war der Effekt noch grösser.
OPC beeinflusst die Produktion von Antikörpern auf Allergene nicht, so dass es nicht mit Hyposensibilisierungsbehandlungen (z.B. Immuntherapie durch Allergieinjektionen) interferiert.
Auch Vitamin C hat einen Antihistamin-Effekt. Patienten mit einem niedrigen Plasma-Ascorbat-Spiegel haben erhöhte Histaminspiegel; Supplementierung mit Ascorbinsäure senkt diese Histaminspiegel.
In unserer wissenschaftlichen Datenbank finden Sie auch eine Monographie über Flavonoide. Flavonoide sind starke, natürliche Antioxidantien, die dank ihrer guten Antihistaminwirkung auch während der Heuschnupfenzeit von Nutzen sein können. Die Monographie bietet ein detailliertes Bild ihrer Wirkungen und Indikationen, basierend auf soliden Untersuchungen und enthält ein ausführliches Literaturverzeichnis.
Flavonoide
Fast alle Früchte, Gemüse, Kräuter (einschliesslich Ginkgo) und Gewürze enthalten Flavonoide. Flavonoide kommen auch in anderen Lebensmitteln wie getrockneten Bohnen (hier ausschlaggebend für die Farbe der roten und schwarzen Bohnen) und Getreide vor (dessen Farbe durch die Flavonoide meistens gelb ist). Faktoren, die zu einem Mangel an Flavonoiden beitragen sind unzureichende Einnahme von Obst und Gemüse, ebenso wie der routinemässige Konsum von industriell verarbeitetem Gemüse und Obst. Symptome, die auf eine unzureichende Einnahme von Flavonoiden hinweisen können...
Quellen:
1. Kawai et al. Flavonoids and related compounds as anti-allergic substances. Allergol Int (2007) vol. 56 (2) pp. 113-23. Gratis volledige tekst op: http://ai.jsaweb.jp/fulltext/056020113/056020113_index.html
2. Wilson et al. A randomized, double-blind, placebo-controlled exploratory study to evaluate the potential of pycnogenol for improving allergic rhinitis symptoms. Phytotherapy research : PTR (2010) vol. 24 (8) pp. 1115-9
3. Johnston. The antihistamine action of ascorbic acid. Subcell Biochem (1996) vol. 25 pp. 189-213