Evolutionärer Zusammenhang zwischen Bewegung und Altersbedingten Erkrankungen

Montag 12-Mai-2014


In Trends in Neurosciences erschien diesen Monat ein Artikel über den evolutionären Zusammenhang zwischen Bewegung und Lebensdauer. Das Bewegungsverhalten unserer Vorfahren bietet vielleicht neue Möglichkeiten zur Prävention und Behandlung von Alzheimer und anderen altersbedingten Erkrankungen.

Die Forscher argumentieren, dass der Homo sapiens vor zwei Millionen Jahren seine affenähnliche Existenz zugunsten eines aktiven Lebens als Jäger und Sammler aufgab. Von diesem Moment an begann die Lebensdauer zu steigen. Gleichzeitig entwickelte sich das ApoE4-Gen. Dieses Gen wird mit einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber der Alzheimer-Krankheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Wie konnte die Lebensdauer dennoch zunehmen?

Vielleicht ist körperliche Bewegung das missing link. Um an Nahrung zu gelangen, mussten Jäger und Sammler regelmäßig lange Strecken zurücklegen. Den Forschern zufolge könnte Bewegung den negativen Einfluss des die Alzheimer-Krankheit und Herzerkrankungen fördernden Gens kompensieren.

„Hinsichtlich unserer Vorfahren sind wir echte Ausdauersportler. Dass bei uns seit kurzem eine sitzende Lebensweise vorherrscht, kann zu Bedingungen geführt haben, durch die das ApoE4-Gen für uns zum Problem geworden ist. Früher war das nicht so.“

Die Studie bündelt Erkenntnisse aus Anthropologie, Neurowissenschaften und Neuroradiologie, Fachgebieten, die normalerweise nicht zusammenarbeiten. Hierin liegt nach Angaben der Forscher, der Schlüssel zu neuen (vorbeugenden) Behandlungsweisen gegen Alzheimer und andere altersbedingte Erkrankungen.

Literatur
Raichlen D.A., Alexander G.E., Exercise, APOE genotype, and the evolution of the human lifespan, Trends in Neurosciences, Volume 37, Issue 5, May 2014, pp 247-255