Herz- und KreislauferkrankungenDurch Hypercholesterinämie können sich atherosklerotische Plaques in Koronararterien bilden. Diese sind ein bedeutender Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen, die in den Niederlanden die häufigste Todesursache bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausmachen. Die Pilzarten Maitake, Austernpilz, Shiitake und Cordyceps zeigen in einer ganzen Reihe von Studien allesamt eine senkende Wirkung beim Serum-Gesamtcholesterin und beim Fettstoffwechsel, verfügen also über eine präventive Wirkung bezüglich der atherosklerotischen Prozesse. Sowohl das Fasergewebe als auch die übrigen Bestandteile scheinen dabei die gleichen positiven Wirkungen aufzuweisen.
Austernpilz enthält den synergistischen Bestandteil Lovastatin, der möglicherweise eine inhibierende Wirkung auf die Cholesterinbildung in der Leber durch Hemmung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase ausübt. Die cholesterinsenkende Wirkung von Shiitake scheint hauptsächlich durch Regulierung des Lipidmetabolismus über den Bestandteil Eritadenin stattzufinden. In Tierstudien zeigen verschiedene Heilpilze auch eine blutdrucksenkende Wirkung, was ebenfalls zur Verringerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen kann. Der blutdrucksenkende Mechanismus scheint vor allem durch das Vorhandensein von Beta-Glucanen erklärt werden zu können. Cordyceps und eine D-Fraktion aus Maitake zeigen weiterhin auch eine präventive und kurative Wirkung bei renaler Hypertonie.
Typ-II-DiabetesVerschiedene In-vitro-Studien, Tierstudien und einige klinische Studien haben gezeigt, dass Heilpilze eine antidiabetische Wirkung aufweisen. Besonders Pleurotus, Maitake und Cordyceps zeigen eine deutliche Blutzuckersenkung. Sowohl eine antihyperglykämische Wirkung als auch eine Verringerung der Insulinresistenz und eine verbesserte Blutzuckerregulierung werden beobachtet. Bei einer rezenten In-vitro-Studie zeigte sich eine blutzuckersenkende Wirkung durch Hemmung des Enzyms Alpha-Glucosidase.
Immunmodulation – EntzündungshemmungEine doppelblinde, placebokontrollierte klinische Studie am Menschen (n=41) hat gezeigt, dass Austernpilze bestimmte Teile des Immunsystems in ihrer Funktion unterstützen können. Die Aufnahme von Austernpilzextrakt konnte die Bildung des Cytokins IFN-γ (Interferon-gamma) signifikant steigern. Cytokine sind Botenstoffe des Immunsystems, die Hormonen ähneln. IFN-γ erfüllt zahlreiche Funktionen, darunter die effektive Aktivierung von Makrophagen und Natural-Killer (NK)-Zellen. Dies sind wichtige Immunzellen der Erstlinienabwehr, die eindringende Bakterien und Viren abtöten und so den Menschen vor Infektionen schützen. Außerdem hemmt IFN-γ die Virusreplikation in bereits infizierten Zellen.
Die starke immunmodulatorische Wirkung, die von Heilpilzen ausgeht, wird zu einem Großteil den aktiven Polysacchariden und der synergistischen Wirkung weiterer Inhaltsstoffe zugeschrieben. Durch Aktivierung vor allem der Makrophagen wird über verschiedene Steuermechanismen das Immunsystem zu einer Vielzahl von Reaktionen angeregt. Beispiele hierfür sind:
- Erhöhung der Abwehrkräfte gegen virale und bakterielle Infektionen, insbesondere durch Lentinan und andere Bestandteile aus Shiitake (zum Beispiel gegen Tuberkulose, Influenza und Atemwegsinfektionen).
- Hepatoprotektive Eigenschaften, insbesondere Cordyceps und die D-Fraktion aus Maitake und Shiitake.
- Viele In-vitro- und In-vivo-Analysen zeigen günstige Wirkungen bei akuten und chronischen Infektionskrankheiten wie HIV, Herpes und Hepatitis, insbesondere die D-Fraktion aus Maitake, Cordyceps und Lentinan.
- Starke Reduktion der Entzündungsaktivität, unter anderem durch Hemmung der Produktion von TNF-α, NF-κB und NO, durch Extrakte sowohl aus Shiitake als auch aus Maitake und Austernpilzen.
- Die hohe antioxidative Kapazität spielt eine wichtige Rolle bei der Vermeidung oder Abmilderung von Schäden, die durch oxidativen Stress verursacht werden.
Entzündliche Darmerkrankungen In-vitro und In-vivo-Untersuchungen zeigen, dass Extrakte aus Shiitake, Maitake und Austernpilz durch Hemmung von Entzündungsmediatoren und Hemmung der NF-κB-Aktivität eine Besserung von Entzündungsbildern des Magen-Darm-Traktes (Kolitis, Morbus Crohn) bewirken können. Aufgrund ihrer immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Wirkung könnten diese Extrakte bei der therapeutischen Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen eine positive Rolle spielen.
(Allergische) Atemwegsinfektionen Bei Atemwegserkrankungen wie Asthma, bei denen eine allergische Komponente eine Rolle spielt, deuten mehrere Studien darauf hin, dass Beta-Glucane aus Heilpilzen zu einer Verbesserung des allergischen Entzündungsbildes und damit der Schwere der Symptome führen können. Unter anderem bei einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie bei Kindern mit rezidivierenden Infektionen der Atemwege wurde die antiallergische Wirkung des Beta-Glucanextraktes Pleuran untersucht. Vor allem bei Kindern mit Atopie scheint Pleuran stabilisierend auf das Serum-Immunglobulin E (IgE) und die Konzentration an peripheren Eosinophilen, beides wichtige Marker der allergischen Entzündung, zu wirken.
Die Wirksamkeit von Pleuran bei Atemwegserkrankungen wird auch durch eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie bei Ausdauersportlern bestätigt. In der Versuchsgruppe wurden signifikant weniger Symptome von Infektionen der oberen Atemwege beobachtet als in der Placebogruppe. Darüber hinaus wurde eine Zunahme der Zahl der natürlichen Killerzellen beobachtet. Auch Cordyceps kennt vielseitige Einsatzmöglichkeiten im Hinblick auf die Atemwege. Klinische Studien bestätigen die positive Wirkung von Cordyceps unter anderem bei chronischer Bronchitis, Asthma bronchiale und COPD.
Antioxidative Wirkung – (neuro)degenerative ErkrankungenInfolge einer Vielzahl von unvermeidlichen oxidativen Prozessen im Körper entstehen freie Radikale. Es scheint ein direkter Zusammenhang zwischen oxidativem Stress und dem Auftreten von degenerativen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson zu bestehen. Antioxidantien reduzieren die Belastung durch Radikale, indem sie freie Radikale neutralisieren. Heilpilze enthalten viele biologisch aktive Substanzen mit antioxidativer Wirkung, wie zum Beispiel Phenole (einschließlich Flavonoide), Tocopherole, Vitamin C, L-Ergothionein und Carotinoide. L-Ergothionein ist ein stabiles Antioxidans, das in Obst und Gemüse nicht vorhanden ist.