Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, das für den Menschen essentiell ist. Obwohl die meisten anderen Wirbeltiere Vitamin C selbst herstellen können, ist der menschliche Körper hierzu nicht in der Lage. Der Mensch muss daher genug Vitamin C aus seiner Nahrung gewinnen. Die wichtigsten Nahrungsquellen für Vitamin C sind verschiedene Sorten von Obst und Gemüse. Das große Problem von Vitamin C ist seine Instabilität: Das Vitamin C-Gehalt der Nahrung nimmt bei Aufbewahrung und Zubereitung erheblich ab.
Vitamin C ist vor allem wichtig für einen guten Widerstand; es sorgt für ein korrekt funktionierendes Nervensystem und leistet einen Beitrag zu unserer Energieversorgung. Außerdem ist Vitamin C ein wichtiges Antioxidans, das unseren Körper zusammen mit Vitamin E vor freien Radikalen schützt. Vitamin C sorgt auch für gesunde Knochen, Zähne und Blutgefäße und es fördert die Aufnahme von Eisen.
Überblick Vitamin C hat in unserem Körper viele verschiedene Aufgaben: als Antioxidans, zur Bildung von Kollagen, das für die Knochen, die Knorpel, die Haut, das Zahnfleisch, die Sehnen und Blutgefäße als Baustoff dient. Somit ist es unter anderem wichtig für die Bildung von Bindegewebe und folglich die Wundheilung, es ist Cofaktor für die Bildung von Carnitin und unterstützt damit die Energiegewinnung, unter anderem aus den Fettsäuren. Es trägt außerdem bei zur Reduzierung von Müdigkeit, ist Cofaktor für die Bildung von Katecholaminen und wirkt dadurch positiv auf das Nervensystem. Es liefert auch einen Beitrag zur normalen psychischen Funktion, ist für die Wirkung des Immunsystems unverzichtbar, sorgt dafür, dass Eisen (in der Form von Nicht-Häm-Eisen) aus der Nahrung besser aufgenommen wird, es erleichtert die Umwandlung von Cholesterin in Gallensäuren und senkt damit die Cholesterinwerte im Blut, es fördert die Aufnahme von Folsäure und spielt eine Rolle in der DNA- und Histon-Methylierung.
Menschen, die sich abwechslungsarm ernähren, riskieren einen Vitamin C-Mangel; Raucher und Passivraucher haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin C. Dasselbe gilt für schwangere und stillende Frauen sowie für Kranke und Menschen mit Malabsorption. Vitamin C wird unter anderem eingesetzt bei: Infektionskrankheiten und Atemwegserkrankungen, Herz- und Gefäßkrankheiten, Augenerkrankungen, Allergien, Alkoholkonsum, Stress, neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen, Hautproblemen, Diabetes mellitus und Fruchtbarkeitsproblemen.
Vitamin C hat viele verschiedene, wesentliche Funktionen in unserem Körper (Padayatty, 2016). Vitamin C ist ein wasserlösliches Antioxidans und spielt eine wichtige Rolle als Radikalfänger. Es schützt Moleküle wie Nukleinsäuren (DNA und RNA), Kohlehydrate, Eiweiße und Fette vor oxidativen Schäden durch physiologische oder pathologische Stoffwechselprozesse und liefert so einen Beitrag zur Gesundheit von Zellen und Gewebe. Außerdem verstärkt es die Wirkung des fettlöslichen Antioxidans Vitamin E und wirkt mit anderen antioxidativen Systemen zusammen. Damit stimuliert es auch die Entgiftung.
Als Cofaktor ist es an zahlreichen enzymatischen Reaktionen beteiligt, die wesentlich für die Synthese von Biomolekülen sind, wie Kollagen, Carnitin und Katecholaminen. Vitamin C wird für die Bildung von Kollagen gebraucht, das als Baustein für Knochen, Knorpelgewebe, Haut, Zahnfleisch, Sehnen und Blutgefäße dient. Damit ist es unter anderem wichtig für die Bildung von Bindegewebe und demzufolge auch für die Wundheilung. Außerdem ist es als Cofaktor an der Bildung von Carnitin beteiligt und unterstützt damit die Energiegewinnung, unter anderem aus Fettsäuren, und hilft, Müdigkeit zu reduzieren. Die Katecholamine Noradrenalin und Adrenalin fungieren als Neurotransmitter und Hormone im Körper. Somit hat Vitamin C eine positive Wirkung auf das Nervensystem und fördert die normale psychische Funktion, gerade in Mangelsituationen.
Vitamin C ist ein Nährstoff, der für die Funktion des Immunsystems unverzichtbar ist. Es steigert die Aktivität der weißen Blutkörperchen und stimuliert Chemotaxis und Phagozytose. Außerdem können Neutrophile, Phagozyten und Lymphozyten Vitamin C in hohen Konzentrationen speichern, was sie vor oxidativen Schäden schützt. Vitamin C kann die Proliferation und Differenzierung von T- und B-Zellen sowie von NK-Zellen (natürlichen Killerzellen) stimulieren. Außerdem moduliert Vitamin C die Produktion von proinflammatorischen Zytokinen und kann so auch die antivirale Kapazität regulieren (Chambial, 2013). Des Weiteren wird Vitamin C mit einer Senkung des Histaminniveaus bei Menschen mit einem überaktiven Immunsystem (wie bei Allergien) assoziiert (Vollbracht, 2018).
Vitamin C sorgt dafür, dass Eisen (in Form von Nicht-Hämeisen) aus der Nahrung besser aufgenommen wird , indem es die Absorption im Darm verbessert (Chambial, 2013). Circa 90 % des Eisens in unserer Nahrung ist Nicht-Hämeisen, das sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Produkten vorkommt. Das Aufnahmemaß variiert laut dem Ernährungszentrum zwischen 1 % und 10 %. Hämeisen ist die leicht aufnehmbare Form von Eisen (die Aufnahme beträgt ungefähr 25 %). Es ist nur in tierischen Produkten enthalten.
Vitamin C erleichtert die Umwandlung von Cholesterin in Gallensäure und senkt damit die Cholesterinwerte im Blut (Chambial, 2013). Außerdem fördert Vitamin C die Aufnahme von Folsäure (Lucock, 2013).
Vitamin C spielt auch eine Rolle bei der DNA- und Histon-Methylierung und somit beim Schutz der Genomintegrität (Camarena, 2016). Genug Vitamin C in der Schwangerschaft ist wichtig für einen guten Methylierungsstatus der DNA und für die Entwicklung der weiblichen Geschlechtszellen. Ein Vitamin-C-Mangel der Mutter hat vermutlich keinen Einfluss auf die allgemeine embryonale Entwicklung, kann aber bei den Nachkommen zu verminderter Fruchtbarkeit führen (DiTroia, 2019).
Vitamin C Produktion
Die meisten Wirbeltiere können Vitamin C selbst produzieren. Der Mensch, Menschenaffen, Meerschweinchen, Knochenfische, große Fledermäuse und einige Singvögel bilden hierzu eine Ausnahme. In diversen Evolutionslinien wurde das Gulonolacton-Oxidase-Gen (GULO-Gen) durch Mutation beschädigt. Bei den Primaten geschah dies vor ungefähr 63 Millionen Jahren. Das GULO-Gen ist verantwortlich für den letzten Schritt in der Synthese von Glucose hin zur Ascorbinsäure (Vitamin C). Bis heute gibt es keine wirkliche Erklärung für diesen genetischen Defekt. Man sieht jedoch, dass alle Tierarten, die die Fähigkeit, Vitamin C selbst herzustellen, verloren haben, eine Vitamin C-reiche Diät einhalten (Drouin, 2011).
Nährquellen von Vitamin C
Vitamin C ist vor allem in Obst und Gemüse enthalten. Die folgende Liste liefert ein paar Beispiele von Nahrungsmitteln (pro 100 Gramm) mit ihrem jeweiligen Vitamin C-Gehalt (in mg):
· Rote Paprika (roh): 150 mg
· Rosenkohl (gekocht): 132 mg
· Kiwis: 79 mg
· Erdbeeren: 60 mg
· Apfelsinen: 51 mg
· Kartoffeln (gekocht): 9 mg
Der Vitamin C-Gehalt kann stark schwanken. Wird unreifes Obst geerntet, hat es noch nicht die optimale Menge an Vitamin C unter Einfluss von Sonnenlicht produziert. Vitamin C wird übrigens sehr leicht abgebaut. Kommt Vitamin C mit dem Luftsauerstoff in Berührung, tritt eine Oxidation ein, wodurch Vitamin C seine Wirkung langsam verliert. Vitamin C ist von Natur aus an den Stellen vorhanden, wo das Gewächs am stärksten gegen äußere Einflüsse geschützt werden muss, also in der Schale. Schälen und Schneiden von Obst und Gemüse bewirkt also einen Vitamin C-Verlust. Aber sogar gekühlt gelagertes Obst und Gemüse verliert sein Vitamin C leicht (Sinha, 2014).
Außerdem ist Vitamin C nicht hitzebeständig. Man sollte Obst und Gemüse deshalb nicht länger kochen oder erhitzen als nötig und dazu außerdem wenig Wasser verwenden, um den Vitaminverlust möglichst gering zu halten.
Vitamin C-Absorptio\n
Vitamin C (Ascorbinsäure und Dehydroascorbinsäure) wird vom Dünndarm über Transportmoleküle in der Zellmembran der Darmzellen (Enterocyten) absorbiert. Die Aufnahme von Ascorbinsäure ist Natrium-abhängig und funktioniert besser in einer basischen Umgebung. Dehydroascorbinsäure und Glucose konkurrieren um dieselben Glucosetransporter in der Zelle. Die Anwesenheit von Glucose kann daher die Aufnahme von Dehydroascorbinsäure behindern (Studie von Lykkesfeldt, 2019).
Über den Darm gelangt Vitamin C ins Blut und wird dann zu allen anderen Körperzellen transportiert (Wilson, 2005). Gewebe nimmt Vitamin C über verschiedene Transportmechanismen auf, ein Teil zirkuliert weiterhin im Blut. Vor allem das Gehirn sorgt für eine optimale Vitamin C-Konzentration, sogar wenn im Körper nur eine geringe Menge an Vitamin C vorhanden ist.
Die Vitamin C-Transporter, die die intrazelluläre Menge an Vitamin C regulieren, unterscheiden sich genetisch. So kann bei einem speziellen Polymorphismus eine hochdosierte Einnahme von Vitamin C trotzdem zu einem niedrigen Vitamin C-Gehalt im Blut führen (Shaghaghi, 2016).
Der Absorptionsprozess von Vitamin C im Darm ist abhängig von der Dosis, eine Sättigung kann aber erreicht werden. Bei einer niedrigeren Dosis wird prozentual mehr Vitamin C aufgenommen als bei einer höheren Dosis. Bei einer ergänzenden Gabe von Vitamin C über Supplemente ist es daher besser, die Dosis über den Tag zu verteilen. Es zeigt sich, dass bei einer täglichen Einnahme von 200 - 400 mg Vitamin C bei gesunden Personen im Blut eine Sättigung erzielt wird (Plateauwert - 70 - 80 µM) (Frei, 2012). Bei einem erhöhten Umsatz oder einer anderen Körperverteilung kann natürlich eine höher dosierte Einnahme erforderlich sein, um den korrekten Plateauwert zu erreichen (Lykkesfeldt, 2019).
Eine intravenöse Gabe von Vitamin C resultiert in einer hundertprozentigen biologischen Verfügbarkeit, da so die Absorptionseinschränkungen des Darmepithels vermieden werden (Lykkesfeldt, 2019). Aktuelle Studien legen nahe, dass eine orale Verabreichung von Vitamin C in Dosierungen bis 4000 mg denselben Anstieg der Plasmakonzentration bewirken kann wie eine intravenöse Gabe. Möglicherweise geschieht die Absorption sehr schnell und mehr Vitamin C als gedacht kann aufgenommen werden (Fonorow, 2020). \
Ausscheidung von Vitamin C
Die Vitamin C-Homöostase im Blut wird über die folgenden physiologischen Prozesse erreicht: Aufnahme vom Dünndarm, Verbreitung über die Gewebe und Wiederaufnahme durch die Nieren.
Nicht verstoffwechselte Ascorbinsäure wird über den Urin ausgeschieden. Bei einer geringen Einnahme von Vitamin C können die Nierenepithelzellen Vitamin C jedoch erneut aufnehmen, anstelle es auszuscheiden (Lykkesfeldt, 2019). Vitamin C kann vom Körper auch in großen Mengen über Schweiß ausgeschieden werden.
Lagerung von Vitamin C
Vitamin C ist wasserlöslich und kommt im ganzen Körper vor. Hoch konzentriert tritt Vitamin C in den Nebennieren und in der Hypophyse auf sowie an Orten, an denen eine hohe biologische Aktivität herrscht, wie in den Skelettmuskeln und in der Leber.
Europäer essen zu wenig Obst und Gemüse, um den Tagesbedarf des Körpers an Vitaminen und Mineralstoffen zu decken (Boffetta, 2010). Außerdem ist die Qualität der Nahrung, die man heutzutage zu sich nimmt, oft unzureichend. Durch Bodenverarmung, Selektion von Gewächsen und die Ernte unreifer Früchte hat der Vitamin C-Gehalt unserer Nahrung in den letzten Jahrzehnten abgenommen (Davis, 2004; Mayer, 1997). Aber auch andere Faktoren, wie Rauchen, Luftverschmutzung und Stress, erhöhen den Vitamin C-Bedarf, um so Zell- und Gewebeschäden durch freie Radikale zu begrenzen (Rider, 2019; Shekoohi, 2017). Wenn die Ernährung den erhöhten Bedarf an Vitamin C unter verschiedenen Umständen nicht kompensieren kann, ist das ein offenkundiger Grund für eine ergänzende Gabe.
Vitamin-C-Mangel
Mangelerscheinungen haben hauptsächlich etwas mit der Rolle des Vitamin C bei der Kollagenbildung zu tun. Die Entstehung von Skorbut ist hierfür ein Beispiel. Die Zeitspanne, in der Skorbut entsteht, variiert; bei geringer oder fehlender Einnahme von Vitamin C (weniger als 10 mg/ Tag) können Beschwerden jedoch bereits innerhalb eines Monats auftreten. Die ersten Symptome können Müdigkeit, allgemeines Unwohlsein, Reizbarkeit, eine erhöhte Infektionsneigung und Zahnfleischbluten sein. In einem weit fortgeschrittenen Stadium eines Vitamin-C-Mangels kommt es zu subkutanen Blutungen, schlechter Wundheilung, Haar- und Zahnausfall sowie zu Gelenkschmerzen und -schwellungen. Wird Skorbut nicht behandelt, verläuft die Mangelerkrankung tödlich (Francescone, 2005; Weinstein, 2001).
Risikogruppen
Bestimmte Personengruppen sind einem größeren Risiko für eine Beeinträchtigung des Vitamin-C-Gleichgewichts ausgesetzt. Nachfolgend werden einige Risikogruppen näher beschrieben:
Menschen mit einer einseitigen Ernährungsweise
Obwohl Obst und Gemüse mit Abstand die besten Vitamin-C-Quellen sind, enthalten viele andere Lebensmittel auch kleine Mengen an Vitamin C. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist also von grundlegender Bedeutung. Menschen, die sich nicht abwechslungsreich ernähren, wie beispielsweise Alkohol- und Drogenabhängige, allein lebende Senioren oder Menschen, die eine strenge Diät einhalten, weisen ein größeres Risiko für einen Vitamin-C-Mangel auf (Stephen, 2001).
Raucher und Passivraucher
Freie Radikale, die beim Rauchen entstehen, werden von den vorhandenen Antioxidantien - wie zum Beispiel Vitamin C - neutralisiert (Lykkesfeldt, 2019). Im Vergleich zu Nichtrauchern haben aktive Raucher einen um 25 bis 50 % niedrigeren Vitamin-C-Status. Aber auch Passivrauchen führt zu einer Reduzierung des Vitamin-C-Gehalts im Blut. Daher liegt die empfohlene Tagesdosis für Raucher um 35 mg höher als für Nichtraucher. Für Passivraucher wurde bislang noch kein spezieller Vitamin-C-Richtwert festgelegt (Schleicher, 2009).
Schwangere und stillende Frauen
Verschiedene Studien betonen die große Bedeutung einer ausreichenden Vitamin-C-Einnahme durch die Mutter für die frühe (Hirn-)Entwicklung des ungeborenen Kindes. Des Weiteren belegen Studien mit 200 gesunden, nicht rauchenden Müttern, dass der Vitamin-C-Gehalt der Muttermilch signifikant mit der Einnahme von Vitamin C seitens der Mutter korreliert (Tawfeek, 2002). Um einen adäquaten Vitamin-C-Status zu erhalten, wird schwangeren und stillenden Frauen geraten, pro Tag 10 - 35 mg Vitamin C zusätzlich einzunehmen (Lykkesfeldt, 2019).
Wird Muttermilch im Kühlschrank aufbewahrt, geht dabei Vitamin C verloren. Bei Ascorbinsäure beträgt der Verlust bis zu 40 %, beim gesamten Vitamin-C-Gehalt kann bis zu 20 % verloren gehen (Buss, 2001).
Menschen mit Krankheiten und Malabsorption
Zahlreiche Krankheiten werden mit einem zu niedrigen Vitamin-C-Status assoziiert, darunter Infektionskrankheiten, Herz- und Gefäßerkrankungen und Sepsis (Lykkesfeldt, 2019; Moser, 2016; Marik, 2020). Ein deutlicher ursächlicher Zusammenhang besteht zwischen einem niedrigen Vitamin-C-Status und der Entstehung von Skorbut (Ceglie, 2017). Bei anderen Erkrankungen wird der niedrige Vitamin-C-Status oft durch einen erhöhten Verbrauch von Vitamin C verursacht, zum Beispiel durch oxidativen Stress und Entzündungen (Marik, 2020), oder weil es - beispielsweise bedingt durch eine Malabsorption im Darm - zu einer geringeren Aufnahme kommt (Cavalcoli, 2017).
Aber auch (chronischer) Stress und eine Toxinexposition in unserer Umwelt oder Medikamente haben Auswirkungen auf unseren Vitamin-C-Status (Rider, 2019).
Es gibt verschiedene Empfehlungen dazu, wie viel Vitamin C wir über die Nahrung aufnehmen müssen. So hängt der Bedarf stark von der Lebensweise und den jeweiligen Umständen ab, jedoch auch von genetischen Unterschieden. Bei chemischem, psychischem und physiologischem Stress hat der Körper einen erhöhten Bedarf an Vitamin C (Padayatty, 2016).
Empfehlungen
In den europäischen Richtlinien für Nahrungsergänzungsmittel liegt der Schwerpunkt auf der Sicherheit der Produkte und es wird die maximal sichere Menge (sichere Obergrenze) beschrieben. Das bedeutet: die höchste Aufnahmemenge ohne unerwünschte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Diese Richtlinien sind für eine Reihe von Vitaminen geringer als die therapeutischen Dosierungen.
Die empfohlene Tagesdosis (NRV = Nutrient Reference Value) für Vitamin C wurde vom Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wie folgt festgelegt (EFSA 2013):
Alter |
Männer |
Frauen |
7-11 Monate |
20 |
20 |
1-3 Jahre |
20 |
20 |
4-6 Jahre |
30 |
30 |
7-10 Jahre |
45 |
45 |
11-14 Jahre |
70 |
70 |
15-17 Jahre |
100 |
90 |
>18 Jahre |
110 |
95 |
Schwangere Frauen |
- |
+10 |
Stillende Frauen |
- |
+60 |
Die empfohlene tägliche Dosis für Raucher liegt um 35 mg höher, da sie, bedingt durch die Toxine im Zigarettenrauch, unter einem erhöhten oxidativen Stress stehen (Schleicher, 2009).
Auf der Grundlage europäischer Richtlinien und Verordnungen sowie lokaler Gegebenheiten legt jedes Land seine eigenen Gesetze und Verordnungen im Hinblick auf Lebensmittel fest. Informieren Sie sich auf der Website Ihrer lokalen Lebensmittelbehörde hinsichtlich der Lebensmittelstandards in Ihrem Land.
Formen des Vitamin C
In der Ernährung kommt Vitamin C in den folgenden zwei Formen vor: Ascorbinsäure und Dehydroascorbinsäure (die oxidierte Form der Ascorbinsäure). Der Name Ascorbinsäure wird oft als Synonym für natürliches Vitamin C gebraucht, Vitamin C kann aber auch synthetisch gewonnen werden. Natürliche und synthetische Ascorbinsäure sind chemisch identisch. Bezüglich ihrer biologischen Aktivität oder biologischen Verfügbarkeit sind keine Unterschiede bekannt (Carr, 2013).
Bei einer Supplementierung werden oft Mineral-Ascorbate verwendet, beispielsweise Zink-Ascorbat, Kalium-Ascorbat, Calcium-Ascorbat und Magnesium-Ascorbat. Das sind die von der Ascorbinsäure abgeleiteten Salze. Hierbei spricht man auch von 'entsäuerten' Formen von Vitamin C. Da die Mineral-Ascorbate frei von Ascorbinsäure sind (100 % bei ausreagierten Mineral-Ascorbaten), sind sie milder für die Magenwände und die Zähne, können besser aufgenommen werden und eignen sich gut für eine hochdosierte Gabe von Vitamin C. Außerdem haben Forschungen an Ratten gezeigt, dass nach Verabreichung eines Calcium-Ascorbats für Ascorbinsäure eine höhere Plasmakonzentration erreicht wird als nach Verabreichung reiner Ascorbinsäure (Einzeldosis von 100 mg/ kg) (Lee, 2018).
Werden Mineral-Ascorbate hochdosiert verabreicht, muss auch die Dosis des Minerals berücksichtigt werden. So kann beispielsweise der Zinkgehalt auf unerwünscht hohe Werte steigen (Linus Pauling Institute). In Supplementen kommen oft Kombinationen von Mineral-Ascorbaten vor.
Viele Vitamin C-reiche Obst- und Gemüsesorten enthalten Bioflavonoide. Bioflavonoide sind Polyphenole, die mit diversen Gesundheitseffekten assoziiert werden. Sie verfügen über eine antioxidative Aktivität und schützen vor oxidativem Stress (Kumar, 2013). Da sie von Natur aus in der Ernährung oft kombiniert vorkommen, liegt die Vermutung nahe, dass sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen. Auch an Vitamin C-Supplemente werden Bioflavonoide hinzugefügt. Umfangreichere Studien sind allerdings nötig, um Interaktionen zwischen ihnen zu bestätigen (Carr, 2013).
Formen der Supplementierung
Vitamin C kann auf verschiedene Arten ergänzend verabreicht werden: in Form von Tabletten, Kautabletten oder Pulver. Bezüglich der biologischen Verfügbarkeit bestehen keine Unterschiede (Linus Pauling Institute). Pulver kann in jeder gewünschten Konzentration leichter dosiert werden.
Vitamin-C-Nahrungsergänzungsmittel können sich auch in ihrer Zusammensetzung unterscheiden, z. B. können Nahrungsergänzungsmittel Ascorbinsäure, Mineralascorbate, patentierte Formen oder liposomales Vitamin C enthalten. Ascorbinsäure ist die am besten wissenschaftlich erforschte Form von Vitamin C und kommt von Natur aus in unserer Nahrung vor. Ascorbinsäure ist, wie der Name schon sagt, säurehaltig und kann daher in höheren Dosen Säureprobleme an den Zähnen und im Magen verursachen. Bei intensiver Einnahme (hohe Dosis oder lange Einnahme) ist es ratsam, eine entsäuerte Form von Vitamin C zu wählen.
Ein Ascorbatkomplex ist eine Bindung von Ascorbinsäure an ein Mineral. Diese mineralischen Ascorbatkomplexe werden auch als gepuffertes Vitamin C bezeichnet, weil die Bindung entsäuert. Dadurch sind die Mineralascorbate schonender für Magen und Zähne. Darüber hinaus liefern die Mineralascorbate auch eine kleine Menge an Mineralstoffen, die synergistisch mit Vitamin C wirken.
Eine patentierte Form von Vitamin C ist Ester-C®. Ester-C enthält ein Mineralascorbat aus Calcium mit Vitamin C und Vitamin-C-Metaboliten. Als diese Form entwickelt wurde, wurden Untersuchungen zu ihrer Absorption durchgeführt, die zeigten, dass die Absorption von Ester-C besser ist als die von Ascorbinsäure. Allerdings ist die längere Verweildauer im Körper und die bessere Absorption nicht gut belegt, und die Unterschiede sind gering.
Liposomales Vitamin C ist eine sehr interessante Form von Vitamin C. Liposomales Vitamin C kann den Vitamin-C-Blutspiegel vorübergehend erhöhen, indem es einen alternativen Absorptionsmechanismus nutzt. Die Hersteller sind dabei, Nahrungsergänzungsmittel zu entwickeln, aber bisher wurde noch kein guter stabiler Rohstoff entwickelt.
Vitamin C ist ein essentielles Vitamin und spielt bei vielen Krankheitsbildern eine wesentliche Rolle. Nachstehend folgt eine - unvollständige - Auflistung einiger wichtiger Anwendungsbereiche für Vitamin C. Hier kann es sinnvoll sein, eine ergänzende Gabe von Vitamin C in Erwägung zu ziehen.
Wissenschaftliche Begründung
Infektionskrankheiten und Atemwegserkrankungen
Vitamin C hilft bei der Bekämpfung von Infektionen (Chambial, 2013). Es fungiert als Antioxidans. Diese Wirkung zeigt sich besonders in Zeiten von oxidativem Stress. Infektionen führen oft zur Aktivierung von Phagozyten, die Bakterien und andere unerwünschte Eindringlinge aufspüren und anschließend deren Zellwand mithilfe von Sauerstoffradikalen schädigen. So werden die Bakterien unschädlich gemacht. Diese Sauerstoffradikale sind aber auch schädlich für ihre Umgebung. Vitamin C als Antioxidans schützt andere Zellen vor diesen von den Phagozyten produzierten Sauerstoffradikalen. Eine gesteigerte Bildung von Sauerstoffradikalen während einer Infektion kann zu einem verringerten Plasmagehalt an Vitamin C führen. Es liegen viele Studien vor zur Wirkung von Vitamin C auf Erkältungssymptome, die viral, bakteriell oder durch Allergien verursacht sind. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2013 mit 53 placebokontrollierten Studien untersuchte die Wirkung einer Vitamin-C-Supplementierung auf Inzidenz, Dauer und Schwere von Erkältungen (Hemilä, 2013). Die ergänzende Gabe von Vitamin C (0,25 bis 2 g/ Tag) verringerte nicht die Inzidenz in der allgemeinen Population, reduzierte die Inzidenz aber um die Hälfte in speziellen Gruppen, die größerem körperlichen Stress ausgesetzt waren (zum Beispiel Sportler). Die Einnahme von Vitamin C verkürzte die Erkältungsdauer (Hemilä, 2017). Eine Metaanalyse zeigt, dass Dosierungen von 200 mg oder mehr pro Tag wirksam die Schwere und Dauer einer Infektion verringern können (Carr, 2017).
Lungenentzündungen sind die am häufigsten vorkommenden schweren Infektionen. Studien belegen, dass Vitamin C die Inzidenz von Lungenentzündungen reduzieren kann (zusammengefasst in Hemilä, 2017). Eine 1994 erschienene Studie zeigte, dass sogar eine orale Gabe von lediglich 200 mg Vitamin C pro Tag dazu führte, dass von den schwerkranken, stationär aufgenommenen älteren Patienten mit Atemwegserkrankungen (Bronchitis und Bronchopneumonie) 80 % weniger verstarben (Hunt, 1994). In einer neueren Studie an kleinen Kindern (unter 5 Jahren), die mit Lungenentzündung stationär im Krankenhaus aufgenommen worden waren, erwies sich dieselbe niedrige Dosis Vitamin C, oral verabreicht, als ebenso wirksam bei der Verkürzung der Krankheitsdauer (Khan, 2014).
Hohe Dosierungen von Vitamin C scheinen bei Patienten mit Sepsis wirksam zu sein (Marik, 2020). Das gilt auch für Patienten mit COVID-19, der Krankheit, die durch das 2019 entdeckte Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht wird (Cheng, 2020). Sepsis ist durch eine systemische Infektion mit viel oxidativem Stress gekennzeichnet. Vitamin C konnte den Wert proinflammatorischer Marker und den CRP-Wert senken sowie die Endothelfunktion verbessern. Eine kürzlich durchgeführte Studie (Fowler, 2019) zeigt, dass eine intravenöse Gabe von hochdosiertem Vitamin C (50 mg/ kg Körpergewicht alle 6 Stunden über einen Zeitraum von 96 Stunden) bei Patienten mit Sepsis (Blutvergiftung) und akutem Lungenversagen (ARDS) das Sterberisiko verringerte (17 % niedriger als in der Placebogruppe) und den Aufenthalt auf der Intensivstation verkürzte (3 Tage). Es zeigte sich keine Wirkung auf die Konzentration von CRP und Thrombomodulin, vermutlich weil die Sepsis bei den Patienten bereits weit fortgeschritten war. Eine derartig hohe Dosierung von Vitamin C wird auch empfohlen für Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS), ausgelöst durch eine Infektion mit dem Coronavirus (Matthay, 2020). Hierbei variiert die empfohlene Dosis zwischen 50 und 200 mg pro kg Körpergewicht pro Tag. Die intravenöse Verabreichung ist sehr wichtig, da diese mindestens 10 mal stärker als die orale Einnahme wirkt (Saul, 2020). Auch in China und in Südkorea verwendete man bei der Behandlung von Patienten mit COVID-19 hochdosiertes Vitamin C (bis 24 g/ Tag über 7 Tage intravenös verabreicht) (Saul, 2020).
Asthma kennzeichnet sich vor allem durch Entzündungen der Atemwege und oxidativen Stress. Eine Verabreichung von niedrig dosiertem Vitamin C, kombiniert mit Calcitriol (der aktiven Form von Vitamin D), verringert oxidativen Stress und Entzündungen (Dosis von 39 mg/ kg Körpergewicht Ascorbinsäure mit 1,5 µg/ kg Körpergewicht Calcitriol) (Kianian, 2019; Kianian, 2020).
Immunsystem
Als Antioxidans schützt Vitamin C die Zellen des Immunsystems vor oxidativen Schäden. Eine Supplementierung mit Vitamin C zeigt eine erhöhte antimikrobielle und NK-Zellen-Aktivität sowie eine Proliferation verschiedener T- und B-Zelltypen. Es beeinflusst die Zytokin- und Prostaglandinproduktion und ist somit ein wichtiger Bestandteil einer guten Immunreaktion. Als Cofaktor trägt Vitamin C auch zu einer guten Barrierefunktion bei (Epithel- und Endothelbarrieren der Haut) (Chambial, 2013).
Herz- und Gefäßerkrankungen
Die Ursache von Herz- und Gefäßerkrankungen und deren Progredienz hängt eng mit der Gesundheit der Gefäßwände zusammen. Schäden am vaskulären Endothel (Auskleidung der Gefäßwand) können zu einer Disfunktion des Endothels führen, wodurch Lipide und Giftstoffe die Blutgefäßwand durchdringen können. Dieser oxidative und inflammatorische Schaden wird als erster Schritt bei der Entwicklung von Atherosklerose gesehen und somit als zugrundeliegende Ursache aller Gefäßerkrankungen. Bei einer Metaanalyse von 44 randomisierten Studien zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer Supplementierung mit Vitamin C (tägliche Dosen höher als 500 mg) und einer verbesserten Endothelfunktion, insbesondere bei Patienten mit Herzinsuffizienz, Atherosklerose oder Diabetes mellitus (Ashor, 2014). Die positiven Effekte von Vitamin C auf die Cholesterinwerte des Blutes (Senkung des LDL-Wertes und Erhöhung des HDL-Wertes) und auf die Kollagensynthese tragen ebenso zu einer Stärkung der Gefäßwände bei (Chambial, 2013).
Verschiedene Studien zeigen, dass Vitamin C das Risiko auf postoperatives Vorhofflimmern (AF) verhindern kann. Außerdem kann Vitamin C bei Patienten nach einer Herzoperation den Aufenthalt im Krankenhaus und auf der Intensivstation verkürzen (Ali-Hassan-Sayegh, 2014; Hamilä, 2017).
Augenerkrankungen
Das Auge enthält ungefähr 15 bis 20 mal mehr Vitamin C als Blutplasma, was nahelegt, dass Vitamin C dort eine wichtige Funktion hat. Eine aktuelle Metaanalyse mit acht randomisierten klinischen Studien und 12 Kohortenstudien belegt, dass jede Erhöhung der Vitamin-C-Einnahme um 500 mg täglich mit einem niedrigeren Risiko (18 %) für die Entwicklung eines Katarakts/ Grauen Stars einhergeht (Jiang, 2019). Bei Patienten mit Makuladegeneration wurde die Erkrankung mit einer geringen Einnahme von Vitamin C assoziiert (Gopinath, 2017).
Allergie
Histamin spielt eine wesentliche Rolle bei der Allergiebeschwerden. Studien lassen vermuten, dass eine Supplementierung mit Vitamin C die Histaminkonzentration abnehmen lässt (Vollbracht, 2018). Eine Studie zeigte, dass eine intravenöse Verabreichung von Ascorbinsäure zu einer deutlichen Senkung des Histaminspiegels im Blutserum führte. Das macht es plausibel, dass hochdosiertes Vitamin C (7,5 g intravenös verabreicht) allergiebezogene Symptome, wie Atemwegs- und Hautprobleme, verringert (Vollbracht, 2018; Hagel, 2013).
Rauchen und Alkoholkonsum
Für Raucher existieren mehrere schwerwiegende Gründe, die Einnahme von Vitamin C zu erhöhen. Gesteigerter oxidativer Stress sorgt dafür, dass Rauchen den Vorrat an Vitamin C erschöpft. Der NRV-Wert (Nährstoff-Referenzwert) liegt daher für Raucher um 35 mg pro Tag höher als für Nichtraucher (Lykkesfeldt, 2000; Schleicher, 2009). Außerdem senkt Vitamin C den Blutbleispiegel. Für eine Studie wurden 75 erwachsene Männer (im Alter von 20 bis 30 Jahren), die täglich mindestens ein Päckchen Zigaretten rauchten und keine klinischen Anzeichen von Ascorbinsäuremangel oder Bleivergiftung aufwiesen, in drei Gruppen unterteilt: Placebo, 200 mg Ascorbinsäure täglich oder 1000 mg Ascorbinsäure täglich. Bei der Placebogruppe und der Gruppe, die 200 mg Vitamin C täglich einnahm, sah man keine Wirkung auf den Blut- oder den Urinbleispiegel. Bei der Gruppe, die 1000 mg täglich einnahm, sah man jedoch nach einwöchiger Supplementierung eine Senkung des Blutbleispiegels um 81 % (Dawson, 1999). Der Mechanismus ist unbekannt. Möglicherweise hemmt Vitamin C die Absorption von Blei oder erhöht die Ausscheidung über den Urin.
Studien zeigen, dass Alkohol die Ausscheidung von Ascorbinsäure über den Urin um 47 % erhöht. Ein chronischer Alkoholkonsum kann daher auch einen Vitamin-C-Mangel verursachen. Eine ergänzende Gabe von 500 bis 1.000 mg täglich über mindestens 3 Monate verringert die Symptome eines Vitamin-C-Mangels (Müdigkeit, Schwäche, Muskelschmerzen und Schmerzen in den Beinen) (Faizallah, 1986; Marik, 2019; Lux-Battistelli, 2017).
Stress
Studien an Tieren zeigen, dass die Vitamin-C-Produktion zunimmt, wenn sie Stress erleben (Lahiri, 1962). Dies legt nahe, dass Vitamin C ein Teil der Stressreaktion ist. Da der Mensch die Fähigkeit verloren hat, Vitamin C selbst herzustellen, ist er möglicherweise einem erhöhten Risiko für psychischen sowie physiologischen Stress ausgesetzt (Marik, 2020). In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie mit gesunden Freiwilligen zeigte die orale Verabreichung von Vitamin C günstige Auswirkungen auf die Cortisolwerte und den Blutdruck sowie bezüglich der Reaktion auf psychischen Stress (Brody, 2002).
Neurodegenerative und psychische Erkrankungen
Vitamin C ist für ein gut funktionierendes Nervensystem unverzichtbar. Ein anormaler Vitamin-C-Wert im Nervengewebe scheint mit neurologischen Krankheitsbildern einherzugehen, sowohl in der neurodegenerativen als auch in der psychiatrischen Form (Kocot, 2017). Studien legen nahe, dass Vitamin C, kombiniert mit Vitamin E, das Risiko für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit verringert (Li, 2012; Harrison, 2012). Wird ein gesunder Vitamin-C-Wert eingehalten, scheint dies sowohl vor der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit als auch vor einem allgemeinen, altersabhängigen kognitiven Leistungsabfall zu schützen (Masaki, 2000). Möglicherweise wirkt sich Vitamin C auch günstig auf die Behandlung der Parkinson-Krankheit und der multiplen Sklerose (MS) aus. Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit Vitamin C möglicherweise bei psychischen Erkrankungen wie depressiven Störungen, Angst und Schizophrenie unterstützend wirken kann (Han, 2018). Bei Schizophrenie, bei der eine erhöhte Produktion freier Radikale im Gehirn möglicherweise in der Pathogenese der Krankheit eine Rolle spielt, kann die Gabe von Vitamin C als Bestandteil der Behandlung eine Verbesserung bewirken (Dakhale, 2005).
Wundheilung
Vitamin C stimuliert die Synthese und fördert die Stabilität von Kollagen und es regt die Gewebevernetzung an (Palmieri, 2019). So beschleunigt es die Heilung der Knochen nach einer Fraktur und trägt positiv zur Genesung nach operativen Eingriffen bei (Jain, 2019). Aber Vitamin C kann auch beim Sport heilsam wirken und so unter anderem Schäden an Skelettmuskeln verhindern (Shaw, 2017). Bei Brandwunden können sich nach Einnahme von Vitamin C Wundödeme zurückbilden und die Wundheilung kann sich beschleunigen (Pielesz, 2017).
Haut
Vitamin C bietet möglicherweise einen erheblichen Schutz vor Hautveränderungen und Hautalterung. Die Hautalterung lässt sich in zwei Prozesse unterteilen: normale Alterung im Laufe der Zeit und umweltbedingte Alterung, ausgelöst durch Faktoren wie Rauchen, UV-Strahlung und Umweltverschmutzung. Studien legen nahe, dass Vitamin C aufgrund seiner antioxidativen Wirkung die Gesundheit der Haut bei beiden Prozessen unterstützen kann. Am deutlichsten und günstigsten wirkt Vitamin C sich für die Haut bei der Wundheilung aus und verringert die Narbenbildung, sowohl nach lokaler als auch nach oraler Verabreichung (Pullar, 2017). Vitamin C erwies sich auch als effektives Antifaltenmittel (Lee, 2016) und wirkte günstig auf die durch UV-Tageslicht verursachte Hautpigmentierung (De Dormael, 2019).
Diabetes mellitus
Diabetes-Patienten haben oft niedrige Vitamin-C-Plasmawerte durch einen erhöhten Verbrauch von Vitamin C. Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit Vitamin C die Insulinempfindlichkeit verbessert und die Expression von Vitamin-C-Transportern erhöht. Die tägliche Einnahme von 500 mg Vitamin C über 4 Monate verbesserte die Glucose-Homöostase und den Blutdruck von Patienten mit Diabetes Typ 2, die an einer randomisierten Cross-over-Studie teilnahmen (Mason, 2019).
Ein Vitamin-C-Mangel ist möglicherweise die Ursache von Endotoxinämie und der Entstehung des metabolischen Syndroms, welches Diabetes mellitus auslösen kann (Traber, 2019).
Niedrige Vitamin C-Konzentrationen können auch bei Patienten mit terminalen Nierenerkrankungen vorkommen, die sich einer chronischen Hämodialyse unterziehen müssen (Deicher, 2003).
Eliminierung von Schwermetallen
Vitamin C hilft, den Körper von Schwermetallen wie Blei, Quecksilber, Cadmium und Nickel zu entgiften (Chambial, 2013).
Unterstützung der Eisenaufnahme
Die durch Vitamin C verbesserte Eisenaufnahme hilft, Blutarmut zu verhindern und zu bekämpfen (Chambial, 2013). Klinische Studien zeigen, dass bei der Behandlung von erwachsenen Hämodialysepatienten mit Blutarmut eine Dosis von 200 bis 300 mg Vitamin C dreimal wöchentlich über 3 - 6 Monate den Hämoglobinwert erheblich erhöht (Einerson, 2011; Deved, 2009). Auch andere Studien zeigen, dass Vitamin C eine bessere Verteilung des Eisens im Körper bewirkt, für eine bessere Eisenversorgung des Knochenmarks sorgt und dabei hilft, einen normalen Hämoglobingehalt zu erreichen (Seibert, 2017; Finkelstein, 2011).
Gelenkerkrankungen
Eine Supplementierung mit Vitamin C scheint das Risiko auf Knorpelverlust und Krankheitsprogredienz bei Arthrosepatienten zu verringern (McAlindon, 1996; Chiu, 2016; Peregoy, 2011). Klinische Forschungen lassen außerdem den Schluss zu, dass eine tägliche Dosis von 1 mg Calcium-Ascorbat über zwei Wochen den Schmerz und die Schwere einer Arthrose reduziert, obwohl die Wirkungen geringer sind als bei Gabe nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAID) (Jensen, 2003).
Fruchtbarkeit
Eine Studie sah einen Vitamin C-Mangel als Risikofaktor für ein frühzeitiges Platzen der Fruchtblase (Casanueva, 2005). Auch eine positive Wirkung auf die Spermaqualität wurde dokumentiert, und es soll zu einem Anstieg des Progesteronwerts bei unfruchtbaren Frauen kommen (Chambial, 2013), die Resultate sind allerdings nicht eindeutig.
Eine hochdosierte Einnahme von Vitamin C ist während der Schwangerschaft und der Stillzeit nicht ratsam und wird auch Personen mit einem erhöhten Risiko auf die Bildung von Nierensteinen nicht empfohlen.
Therapeutische Dosierungen
Die therapeutische Dosis zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten ist um ein Vielfaches höher als die empfohlene Tagesdosis und geht in Richtung einiger Gramm pro Tag. Ein Mensch kann unter bestimmten Umständen einen erhöhten Bedarf haben. Ein kranker Mensch kann einen viel höheren Bedarf an bestimmten Vitaminen haben als gesunde Menschen. Bei höheren Dosen oder lang dauernden Anwendungen ist es ratsam, Mineralascorbate zu verwenden, da sie weniger sauer für Zähne und Magen sind. Therapeutisch betrachtet können Dosierungen von über 20 Gramm/ Tag (Megadosen) eingesetzt werden, unter anderem bei Sepsis und COVID-19.
Es ist wichtig, die Vitamin C-Einnahme möglichst über den ganzen Tag zu verteilen, um eine ausgewogene Aufnahme zu erreichen. Zu diesem Zweck ist ein Ascorbatpulver von Vitamin C hervorragend geeignet.
Dosierungsempfehlungen im Vergleich
Von alters her basiert die für Vitamin C empfohlene Tagesdosis auf der Prävention eines Vitamin C-Mangels. Das klassische Beispiel hierfür ist die Krankheit Skorbut, die schon durch eine tägliche Einnahme von 10 mg vermieden werden kann. Zur Vermeidung chronischer Krankheiten und für eine gute Antioxidans-Wirkung von Vitamin C braucht es aber mehr (siehe den Abschnitt 'Empfehlungen'). Studien zeigen, dass eine Vitamin C-Einnahme von mindestens 200 mg/ Tag für die Mehrheit der erwachsenen Bevölkerung gesundheitliche Vorteile mit sich bringt - und keine Nachteile (Frei, 2012). Das Linus Pauling Institute rät daher gesunden Erwachsenen zwecks Krankheitsprävention zu einer täglichen Einnahme von 400 mg Vitamin C. Senioren, kranke Menschen oder Menschen, die unter großem Stress stehen, brauchen möglicherweise mehr Vitamin C, um so optimale, therapeutische Gewebekonzentrationen zu erreichen (Linus Pauling Institute). Obwohl eine höher dosierte Einnahme (bis zu einigen Gramm täglich) zusätzliche Gesundheitsvorteile mit sich bringen kann, berücksichtigen die empfohlenen Tagesdosen diesen Umstand bislang noch nicht. Mineralascorbate eignen sich hervorragend für höhere Dosen und längere (therapeutische) Anwendungen.
Vitamin C ist auch hochdosiert ein sicheres Vitamin. Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) geht davon aus, dass Vitamin C eine geringe akute Toxizität hat. Folglich hat sie keine Obergrenze für eine sichere Einnahme von Vitamin C festgelegt (The EFSA Journal, 2004). Klinische Studien zeigen, dass Dosierungen bis 10 Gramm täglich für Erwachsene sicher sind (Bendich, 1995; Linus Pauling Institute).
Es wurde viel zur Entstehung von Nierensteinen (die oft aus Calciumoxalat-Verbindungen bestehen) und Vitamin C geforscht. Als Metabolit von Vitamin C kann Oxalat bei hohen Vitamin C-Dosierungen eventuell zur Bildung von Nierensteinen führen. Klinische Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit Vitamin C zu erhöhten Oxalatkonzentrationen im Urin führen kann. Es ist jedoch nicht eindeutig geklärt, ob eine Zunahme der Oxalatkonzentration im Urin das Risiko auf Nierensteine erhöht. Zwei große prospektive Studien mit Nachuntersuchungen nach jeweils 6 und 14 Jahren ergaben hinsichtlich der Bildung von Nierensteinen nach täglicher Einnahme van = 1500 mg versus <250 mg Vitamin C keinen Unterschied (Curhan, 1996; Curhan 1999). Im Gegensatz dazu belegten zwei andere Studien, dass Individuen, die Vitamin C-Supplemente zu sich nehmen, einem erhöhten Risiko auf Nierensteinbildung ausgesetzt sind (Taylor, 2004; Thomas, 1999). Personen, die anfällig für die Bildung von Nierensteinen sind, wird daher geraten, eine hochdosierte Vitamin C-Supplementierung (=1 g täglich) zu vermeiden (Linus Pauling Institute).
Bei Vitamin C-Dosierungen, die den Bedarf des Körpers überschreiten, kann das nicht aufgenommene Vitamin C im Dickdarm Wasser anziehen und so (osmotische) Diarrhö verursachen. Es können auch weitere Magen-Darm-Beschwerden, wie Bauchkrämpfe, Übelkeit und Gasbildung, auftreten. Dann wird kein Vitamin C mehr aufgenommen und die Darmtoleranz ist erreicht. Wird die Dosierung reduziert, verschwinden diese Erscheinungen wieder.
Vitamin C kann die Absorption von Mineralstoffen erhöhen oder senken. Möglich sind auch verschiedene Interaktionen mit regulären Arzneimitteln oder mit Naturheilmitteln.
Die gleichzeitige Einnahme von Aspirin und Vitamin C kann zu einem niedrigen Vitamin C-Status führen. Eine Studie an gesunden Freiwilligen zeigte, dass die Gabe von 2400 mg Aspirin über 6 Tage die Vitamin C-Konzentration in Urin und Plasma sowie speziell auch in der Magenschleimhaut senkt. Möglicherweise reduziert sich die Konzentration in der Magenschleimhaut infolge eines erhöhten Bedarfs an Vitamin C aufgrund seiner antioxidativen Fähigkeiten, ausgelöst durch Aspirin-induzierte Schäden an der Schleimhaut (Schulz, 2004; Mohn, 2018).
Es liegt ein, wenn auch kontroverser, Nachweis dafür vor, dass Vitamin C die Wirkung von Blutverdünnern, wie Warfarin, beeinträchtigt. Eine Studie zeigte, dass Warfarin bei einem 65-jährigen Mann mit chronischen Herz- und Lungenerkrankungen erst nach Absetzen von Ascorbinsäure zu wirken begann (Sattar, 2013).
Bei 160 Patienten mit diagnostizierten Herz- und Gefäßerkrankungen reduzierte eine gleichzeitige Gabe einer Simvastatin-Niacin-Kombination zur Vermeidung progressiver Beschwerden und eines unter anderem Vitamin C enthaltenden Antioxidantien-Komplexes die günstige Wirkung der Kombination Simvastatin-Niacin. Es ist nicht bekannt, ob dies durch Vitamin C ausgelöst wurde. Zur Beurteilung der Interaktion zwischen Vitamin C und Statinen (Cholesterinsenker) sind weitere Forschungen nötig (Natural Medicines).
Außerdem kann Vitamin C die Plasma-Östrogen-Niveaus auf 55 % bei Frauen erhöhen, die orale Verhütungsmittel einnehmen oder die sich einer Hormonersatztherapie unterziehen (Natural Medicines).
Vitamin C kann Aluminium im Darm binden und dadurch die Absorption von Aluminiumverbindungen steigern. Bei Menschen mit einer normalen Nierenfunktion ist eine Vergiftung unwahrscheinlich. Bei Patienten mit Nierenschwäche, die außerdem auch aluminiumhaltige Verbindungen, wie Phosphatbinder, einnehmen, ist es jedoch wichtig, eine Supplementierung mit hochdosiertem Vitamin C zu vermeiden (Natural Medicines).
Vitamin C kann die Aufnahme von Eisen, Zink und Chrom steigern. Es senkt dagegen die Aufnahme von Kupfer, Vitamin B12 und Natriumselenit.
Vitamin C kann den Körper auch vor schädlichen Nitrosaminen schützen, die beim Verzehr nitritreicher tierischer Nahrung entstehen. Eine Studie identifizierte eine höhere Einnahme von Nitrit als Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ II bei Personen mit niedrigem Vitamin C-Status (Bahadoran, 2017).
Bioflavonoide sind Antioxidantien und es gibt starke Hinweise darauf, dass sie die Wirkung von Vitamin C unterstützen (Carr, 2013; Kumar, 2013). In der Natur kommen sie oft zusammen vor. Bei der Wahl eines Supplements sollte man sich daher für ein Produkt entscheiden, das auch Bioflavonoide enthält.
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