Grippe und Erkältungen
Mehrere klinische Studien (randomisiert und doppelblind) zeigten positive Ergebnisse in der prophylaktischen und therapeutischen Behandlung von Erkältungen und Grippe. Während einer Grippeinfektion steigt die Konzentration von pro-inflammatorischen Zytokinen, was sich auf die Schwere der Grippesymptome auswirkt. Eine Einnahme von PEA in der akuten Phase der Infektion konnte insbesondere Symptome wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Fieber erheblich reduzieren. Außerdem verkürzte sich die Anzahl der Krankheitstage. Als Prophylaxe vermindert PEA das Risiko des Krankwerdens durch Grippe und Erkältungen um 30 bis 60 Prozent. Aufgrund der guten Verträglichkeit und des Fehlens von Nebenwirkungen bietet die Einnahme von PEA sowohl zur Prophylaxe als auch zur Behandlung große Vorteile gegenüber der Verwendung von Antigrippemitteln und Impfstoffen. Ein zusätzlicher und nicht unerheblicher Vorteil ist, dass keinerlei Resistenz von Influenzaviren gegenüber PEA beobachtet werden konnte.
Entzündungen
PEA spielt als körpereigene Substanz eine wichtige Rolle bei der Pathogenese von immunbedingten Erkrankungen einschließlich Autoimmunerkrankungen und chronischen entzündlichen Prozessen. Es stellt das Gleichgewicht innerhalb des gestörten Immunsystems durch Deaktivieren der Entzündungskaskade in der Zelle wieder her. Ein gemeinsamer Nenner von verschiedenen entzündlichen Erkrankungen ist eine Überaktivität von TNF-α. Dies ist unter anderem der Fall bei rheumatoiden Erkrankungen (Arthritis, Morbus Bechterew etc.), Psoriasis, Uveitis, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die alle durch ein periodisch aktives Entzündungsbild gekennzeichnet sind. Sowohl durch Hemmung der Aktivität von nicht-neuronalen Zellen als auch durch die antagonistische Wirkung auf den überaktiven TNF-α wird die Entzündungsaktivität verringert. Daher kann die Behandlung mit PEA den Krankheitsverlauf bei diesen Erkrankungen ebenfalls positiv beeinflussen. Dies gilt ebenso für weitere Erkrankungen, bei denen die Regulierung der Entzündungsprozesse mit dem PPAR-α-Rezeptor im Zusammenhang steht. Neben einer guten Wirksamkeit ist auch die Verträglichkeit von exogenem PEA im Vergleich zu regulären Medikamenten bei den obengenannten Krankheiten wesentlich größer.
Chronische Schmerzen
Man spricht von chronischen Schmerzen, wenn die Schmerzen mehr als drei Monate bestehen. Die herkömmliche Schmerzmedikation besteht in der Regel aus Paracetamol und NSAID als Mittel der ersten Wahl. Eine Methode zur Beurteilung der Wirksamkeit einer (Schmerz-) Behandlung ist die NNT (Number Needed to Treat). Kurz gesagt ist NNT die Anzahl von Patienten, die behandelt werden müssen, um einen Patienten zu erhalten, der positiv auf die Therapie reagiert. PEA hat eine NNT von 1,5 bei der Behandlung chronischer Schmerzen, was bedeutet, dass seine Effizienz im Vergleich zur regulären Schmerzbehandlung im gleichen Indikationsbereich viel höher liegt. Die Wirksamkeit von PEA wurde bei unterschiedlichen Schmerzsyndromen in mehreren Studien an Tausenden von Patienten nachgewiesen. Sowohl bei gleichzeitiger Anwendung mit normalen Schmerzmitteln als auch in der Monotherapie mit PEA wurde eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität beobachtet. Weiterhin wurden Nebenwirkungen, ein häufiges Problem bei der Verwendung von Schmerzmitteln, bei der ausschließlichen Supplementierung mit PEA nicht beobachtet. Sowohl der Entstehung von Schmerzen als auch der Entstehung von Nebenwirkungen scheint eine Überaktivität von Mastzellen und (Mikro-) Gliazellen zugrunde zu liegen. Die Rolle von PEA bei beiden Prozessen zeichnet sich unter anderem durch die Bindung an den PPAR-α-Rezeptor und den Modulationsmechanismus für diese Immunzellen aus. Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass PEA sinnvoll auf dem Gebiet der chronischen Schmerzen eingesetzt werden kann. Die therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten sind daher zahlreich. Zu denken ist hier unter anderen an viszerale Schmerzen wie zum Beispiel Endometriose und Menstruationsschmerzen, aber auch an Erkrankungen wie Fibromyalgie, chronische Rücken- und Kieferschmerzen usw.
Neuropathische Schmerzen
Obwohl neuropathische Schmerzen zu den chronischen Schmerzen zählen, sind diese Schmerzen oft von anderer Art, werden durch andere Faktoren verursacht und sind oft schwieriger zu behandeln. Paracetamol und NSAID sind im Allgemeinen weniger wirksam bei chronischen Schmerzen, weswegen häufig weitere Kombinationen von Wirkstoffen wie Antidepressiva und Opioide eingesetzt werden. Die Therapietreue wird durch das häufige Auftreten von (manchmal schwerwiegenden) Nebenwirkungen behindert. Mehrere klinische Studien zeigen eine positive Wirkung von PEA bei neuropathischen Schmerzen. Unter anderem in einer RCT an 636 Patienten mit einer schweren Hernie zeigte sich, dass die Aufnahme von PEA in einer Dosierung von 600 mg pro Tag nach einigen Wochen zu einer deutlichen Abnahme der Schmerzen im Vergleich zum Placebo führte. Die VAS-Werte (Visual Analogue Scale) als Maß für die Schmerzintensität waren in der Gruppe, die mit täglich 600 mg PEA behandelt wurde, deutlich besser als in der Kontrollgruppe. Auch bei anderen neuropathischen Schmerzen einschließlich diabetischer Neuropathie, Postzosterschmerz, posttraumatischer Neuralgie, Karpaltunnelsyndrom etc. zeigte sich in verschiedenen Studien ebenfalls ein deutlicher Rückgang der Schmerzsymptome durch Supplementierung mit PEA. Aufgrund der zweigleisigen Wirkung der körpereigenen Substanz, sowohl analgetisch als auch anti-inflammatorisch, ist die Verwendung der PEA von großem Wert bei der Behandlung von Schmerzen bei neuropathischen Erkrankungen.
SONSTIGE INDIKATIONEN
Neben pathologischen Zuständen, die mit chronischen Schmerzen und/oder Entzündungen einhergehen, deuten verschiedene Studien außerdem auf eine positive Wirkung bei neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer- und Parkinson-Krankheit hin.